Kaffee - Anbau, Sorten und Wissenswertes
Wundergetränk oder doch gesundheitsschädlich? Lecker oder doch lieber nicht? Süß oder bitter? Mit Milch oder schwarz? Das sind hier die Fragen.
Es ist offensichtlich: An Kaffee scheiden sich die Geister. Und das auf vielen Ebenen.
Ob Kaffee schlecht für die Gesundheit ist, welche Zubereitungsarten es gibt, was es mit der Kaffeekultur, mit Mythen und Vorlieben in Sachen Kaffee auf sich hat, erfahren Sie auf unserer Seite über das Heißgetränk, das seit Jahrhunderten die Gemüter erhitzt.
Wir sind Mittelmaß - So viel Kaffee trinkt die Welt
Sie sind leidenschaftlicher Kaffeetrinker? Dann dürfen Sie sich freuen, denn Sie sind in guter Gesellschaft. Ganze zweieinhalb Milliarden Tassen Kaffee werden weltweit am Tag getrunken. Und so viele Kaffeetrinker können sich nicht irren, oder?
Ob diese Dame wohl aus Finnland ist?
Der meiste Kaffee kommt übrigens in Finnland in die Tasse. Auf eine Person kommen dort elf Kilogramm Rohkaffee pro Jahr. Deutschland ist mit sechs Kilogramm pro Person nur Mittelmaß. Sie sehen, es gibt durchaus noch Steigerungspotenzial.
Dabei geben wir Deutschen uns in Sachen Kaffee schon wirklich Mühe. Noch vor Wasser und Bier ist Kaffee das beliebteste Getränk in Deutschland.
Wie der Kaffee hauptsächlich getrunken wird, ist von Land zu Land zwar unterschiedlich, jedoch lässt sich in den letzten Jahren der Trend zur Artenvielfalt in der Kaffeewelt beobachten.
Kaffeepflanzen, Kaffeesorten und ihr Anbau
Unterschied zwischen Robusta und Arabica
Wie ein Kaffee schmeckt, hat grundsätzlich mit der verwendeten Kaffeesorte zu tun. Auch die Röstung spielt eine Rolle. Aber fangen wir einfach vorne an: Kaffee ist eine Pflanzengattung und gehört zur Familie der Rötegewächse.
Dabei existieren, wie bei anderen Pflanzengattungen auch, verschiedene Kaffeearten. Das heißt, wie es verschiedene Orchideenarten gibt, gibt es auch innerhalb der Gattung Kaffee unterschiedliche Sträucher oder Bäume, die sich in ihren Ansprüchen, ihrem Wuchs und ihrem Ertrag unterscheiden. Die wichtigsten Sorten für den Welthandel stellen die Kaffeepflanzen Arabica und Robusta dar.
Geröstete Kaffeebohnen im Sack
Dabei macht Arabica 60% des Welthandels aus, Robusta liegt an zweiter Stelle auf dem Weltmarkt. Neben diesen beiden Sorten sind außerdem die Kaffeesorten Excelsa, Stenophylla und Kopi Luwak zu erwähnen. Diese Bohnen fallen auf dem Weltmarkt weniger ins Gewicht und sind kostspieliger als Arabica und Robusta.
Arabica zeichnet sich durch einen fruchtigeren Geschmack aus, während Robusta bitterer und erdiger schmeckt. Selten wird eine dieser Kaffeesorten pur genossen. In den meisten Fällen werden Kaffeesorten miteinander gemischt. Je nach Mischungsverhältnis entsteht der gewünschte Kaffeegeschmack.
Fertiger Kaffee: Latte Macchiato
Kaffee wächst aufgrund seiner klimatischen Vorlieben hauptsächlich in den äquatornahen Ländern, wo ein konstantes Klima herrscht, das nicht zu kalt ist. Die größten Kaffeeanbaugebiete finden sich deshalb in Südamerika, Afrika und Indien.
Die Früchte der Kaffeebäume bzw. Kaffeesträucher sind die Kaffeekirschen, die wiederum die Kaffeebohne als Samen beinhalten. Kaffeebohnen sind genau genommen deshalb übrigens botanisch gesehen keine Bohnen, sondern Steinkerne (wie z.B. auch in unseren Kirschen). Diese Steinkerne - oder eben umgangssprachlichen Bohnen - werden nach der Ernte getrocknet, fermentiert und geröstet und anschließend exportiert. In ihrem Bestimmungsland werden die Kaffeebohnen dann durch den Händler oder den Endkunden gemahlen und letztendlich in Cafés, Restaurants, Kantinen oder Privatwohnungen als Kaffee zubereitet.
Arten der Kaffeezubereitung
Espresso und Co. - Arten der Kaffeezubereitung
Kaffee ist nicht gleich Kaffee. Das wissen Kenner genau. Neben der Bohne spielt beim Geschmack des Heißgetränks auch die Zubereitungsart eine Rolle. Ist die Kaffeebohne erst einmal gemahlen, kann man die verschiedensten Dinge mit ihr anstellen.
Wie Kaffee zubereitet wird, ist von Land zu Land verschieden. Drei beliebte Zubereitungsarten sind aufgegossener Kaffee, Filterkaffee oder Espresso. Die Besonderheiten der Zubereitungsmethoden stellen wir Ihnen hier vor.
1) Direktaufguss: Gemahlener Kaffee wird mit heißem Wasser aufgegossen. Anschließend wird der Kaffee durch ein Sieb abgegossen, um ihn vom Satz zu befreien. In einigen Ländern ist es üblich, den Kaffeesatz einfach am Boden der Tasse zu belassen.
2) Filterkaffee: Das Kaffeepulver befindet sich in einem Filter, heißes Wasser wird tropfenweise über das Kaffeepulver gegossen. Der fertige Kaffee tropft langsam durch die Filtertüte in eine Kanne oder die Tasse. Der Kaffeesatz bleibt im Filter.
3) Espresso: Hier handelt es sich um einen besonders konzentrierten Kaffee, der in kleinen Tassen (ca. 40 ml) serviert wird. Hergestellt wird ein Espresso, indem heißes Wasser mit hohem Druck durch ein feines Kaffeepulver gepresst wird, das sich in einer Art Sieb befindet. Heraus kommt dadurch Espresso mit der typischen Crema.
Cappuccino = Espresso mit geschäumter Milch
Diese Zubereitungsarten dienen als Grundlage für eine Vielzahl weiterer Kaffeevariationen und Mischgetränke. Um einige Beispiele zu nennen: Mischgetränke sind etwa Latte Macchiato (Espresso im hohen Glas auf eine Schicht aus Milch gegossen), Cappuccino (Espresso mit schaumiger Milch aufgegossen), Café Latte (doppelter Espresso mit heißer Milch gemischt) oder Café au lait (Kaffee mit Milch gemischt).
Darüber hinaus gibt es unzählige Sorten von aromatisiertem Kaffee. Der flavoured coffee stammt aus dem Amerika der 70er Jahre und brachte Mischungen wie Kaffee mit Vanillegeschmack, Haselnussaroma oder Chili-Geschmack hervor.
Wer lebt länger? - Das Kaffee-Experiment
Was denn nun? Ist Kaffee gesund oder schädlich? Über diese Frage gibt es bereits Diskussionen, seitdem der Kaffee im 17. Jahrhundert Europa erreichte.
Eine unterhaltsame Anekdote zum Thema ist diese (auch wenn der Wahrheitsgehalt sich nicht mehr genau nachprüfen lässt):
Kaffeegegner: Gustav III von Schweden
König Gustav III. von Schweden wollte im 18. Jahrhundert ein für alle Mal beweisen, dass Kaffee schädlich ist. Deshalb begnadigte er zwei zum Tode verurteilte Zwillinge, von denen der eine fortan Tee, der andere Kaffee trinken sollte.
Das Ziel der Studie war klar: Der Kaffeetrinker sollte gemäß der Annahme, dass Kaffee die Gesundheit gefährdet, vor seinem Zwillingsbruder sterben. Das Experiment ging leider nach hinten los und die These wurde eindrucksvoll durch die Tatsache widerlegt, dass der teetrinkende Bruder den (Tee-)Löffel vor seinem kaffeetrinkenden Zwilling abgab. Als der Teetrinker starb, war er zwar über 80 Jahre alt. Der Kaffeetrinker überlebte ihn aber trotzdem noch.
Der Kaffeetrinker überlebte übrigens nicht nur seinen Bruder, sondern auch die betreuenden Ärzte sowie König Gustav III. selbst, der bei einem Attentat ums Leben kam.
Kaffee und der Körper
Die Gefahr, die vom Kaffee ausgeht, hält sich zwar in Grenzen. Seine Wirkung ist tatsächlich aber von Mensch zu Mensch verschieden. Während die einen Kaffee trinken wie Wasser, klagen andere über Schlaflosigkeit, Übelkeit und Unruhe. Warum das so ist, kann physiologisch ansatzweise erklärt werden.
Kaffee am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen...
Wie in vielen anderen Bereichen spielt vor allem unser Gehirn beim Kaffeetrinken eine wichtige Rolle. Das im Kaffee enthaltene Koffein wird nach dem Trinken zunächst vom Verdauungstrakt, also Magen und Darm, resorbiert. Von dort gelangt es ins Blut und somit wiederum zum Gehirn. Dort stimuliert das Koffein gewisse Hirnregionen und setzt so Reaktionen in Gang, die sich auf das zentrale Nervensystem auswirken. Geringe Mengen Koffein beeinflussen den sensorischen Teil der Hirnrinde. Das heißt, wir werden aufmerksamer und die Konzentrationsfähigkeit wird besser, ebenso wie die Fähigkeit, sich Dinge zu merken. Außerdem wird die Stimmung positiv beeinflusst und Müdigkeitserscheinungen werden abgeschwächt, der Kreislauf kommt in Schwung.
Koffein reiht sich als psychotrope Substanz dabei sogar in dieselbe Gruppe wie Kokain, Ecstasy und Cannabis ein. Das klingt gefährlich, ist es aber eigentlich nicht, solange wir es nicht übertreiben.
Auch Schokolade enthält Koffein
Koffein beeinflusst unseren Körper bei einem normalen Konsum nur minimal. Kaffee macht uns fit, munter und erhöht unsere Denkleistung. Klar, dass diese Eigenschaft besonders am Morgen oder nach einem langen Tag als angenehm empfunden wird.
Koffein ist übrigens nicht nur in Kaffee, sondern auch in anderen Lebensmitteln enthalten, beispielsweise in Schokolade, Kakao oder schwarzem Tee (hier wird es Teein genannt).
Kaffee und Kultur
Ein weiterer Grund für die Beliebtheit von Kaffee in allen Farben und Formen, hat mit der Kaffeekultur zu tun, die ihn umgibt. Kaffee ist ein Genussmittel und was sollte man deshalb anderes tun, als ihn zu genießen. In Kaffeehäusern, Bars, Kneipen, Cafés wird der schwarze Muntermacher nicht nur getrunken, sondern so richtig in Szene gesetzt.
Kaffeekultur - Frauen trinken Kaffee
Die Nachfrage nach Kaffee und Kaffeevariationen ist groß. Nicht zuletzt deshalb hat sich sogar eine eigenständige Berufsbezeichnung für Menschen entwickelt, die in der Kunst der Kaffeezubereitung besonders bewandert sind und diese Tätigkeit in einem Café oder einer Bar ausüben. Die Rede ist vom Barista. Während dieses Wort im Italienischen eigentlich nur einen normalen Barkeeper bezeichnet, wurde es im Englischen schnell zum Kaffeeexperten.
In vielen Ländern ist Kaffee untrennbar mit der Landeskultur verbunden. Stellen Sie sich Wien ohne Kaffeehäuser vor, ein italienisches Mittagessen ohne anschließenden Espresso (der in Italien einfach nur als "Cafe" bestellt wird) oder ein französisches Frühstück ohne Café au lait.
Nicht zuletzt bezeichnet das geflügelte "Wir gehen einen Kaffee trinken" die Planung, sich in gemütlicher Atmosphäre zum Plausch zu treffen - selbst wenn dabei Tee getrunken wird.
Zitate rund um den Kaffee - Kaffee in Politik und Kunst
Kaum ein anderes Getränk wird von Künstlern, Politikern und Personen des öffentlichen Lebens so häufig thematisiert wie der Kaffee.
Nicht nur den Motor des Ottonormaltrinkers schmiert der Kaffee also seit vielen Jahrhunderten. Auch Dichter und Denker, Komponisten und Staatsmänner wurden vom koffeinhaltigen Heißgetränk auf Trab gehalten. Einige der überlieferten Kaffeezitate haben wir für Sie gesammelt.
Zitat über Kaffee und die Geisteskraft
Aus den Reihen der Politik meldete sich Sir James Mackintosh (1765-1832) zu Wort. Der britische Politiker, der als einer der herausragendsten Parlamentredner des Königreichs galt, stellte fest:
"Die menschliche Geisteskraft steigt proportional zur getrunkenen Kaffeemenge."
Dass diese Kaffee-Weisheit auch heute noch gilt, zeigt der gesteigerte Kaffeekonsum in Lernphasen oder arbeitsreichen Zeiten, der bereits vielen Studenten und Angestellten die Arbeit erleichtert hat.
Auch in der Diplomatie war Kaffee offensichtlich hilfreich. Der französische Diplomat Charles-Maurice de Talleyrand-Périgord (1754-1838) forderte dafür:
Viele mögen Kaffee heiß
"Der Kaffee muss schwarz sein wie der Teufel, heiß wie die Hölle, rein wie ein Engel und süß wie die Liebe."
Ob die diplomatischen Beziehungen durch die richtige Menge an heißem Kaffee wohl einfacher liefen? Wir gehen natürlich davon aus.
Auch in die schönen Künste hielt das Heißgetränk Einzug. Kaum verwunderlich also, dass es auch Musik und Lieder über Kaffee und Kaffeegenuss gibt.
In einer Arie der Kaffeekantate von Johann Sebastian Bach (1685-1750) heißt es deshalb voll Begeisterung:
"Ei wie schmeckt der Coffee süße, lieblicher als tausend Küsse, milder als Muskantenwein. Coffee, Coffee muß ich haben; Und wenn jemand mich will laben, ach, so schenkt mir Coffee ein."
Nicht nur bei Musikern, sondern auch in literarischen Kreisen war Kaffee beliebt. Daher wollen wir die Kaffee-Zitate von Schriftstellern an dieser Stelle natürlich nicht vergessen.
Zitat über guten Kaffee
So wird das folgende Kaffee-Zitat Jonathan Swift (1667-1745) zugeschrieben, der heute besonders für den Roman "Gullivers Reisen" bekannt ist.
"Die beste Methode, das Leben angenehm zu verbringen, ist, guten Kaffee zu trinken. Und wenn man keinen haben kann, soll man versuchen, so heiter und gelassen zu sein, als hätte man guten Kaffee getrunken."
Der französische Autor Alexandre Dumas (1802-1870) trank seinen Kaffee wohl am liebsten schwarz, zumindest lässt das folgende Zitat diesen Rückschluss zu.
"Drei Dinge gehören zu einem guten Kaffee: erstens Kaffee, zweitens Kaffee und drittens nochmals Kaffee."
Der für seine spitze Zunge bekannte britische Schriftsteller Oscar Wilde (1854-1900) fühlte sich durch Kaffee sogar milde gestimmt.
"Nach einem guten Kaffee verzeiht man sogar den Eltern."
Kaffee scheint also vieles zu bewirken. Vom belebenden Element bis hin zum besänftigenden Trunk ist offensichtlich alles dabei. Dies bringt uns wieder zur anfänglichen Fragestellung: Was ist Kaffee denn nun? Gut oder schlecht? Empfehlenswert oder nicht? Wir von Wandtattoo.de finden.... Wie auch im restlichen Leben gilt in Sachen Kaffeekonsum: Mit Maßen genießen - dann passt das schon!