Morgens besser aus dem Bett kommen - So klappts!
Die einen kennen es nur zu gut, die anderen verstehen es so gar nicht: morgens nicht aus dem Bett kommen.
Es gibt Leute, die sind sofort hellwach und einsatzbereit. Andere verbringen die ersten Stunden des Tages als Zombies im Halbschlaf. Unsere Autorin kennt das Problem, wenn man morgens etwas länger braucht, und hat sich auf die Suche nach einer Lösung gemacht.
Ich komme morgens schlecht aus dem Bett - Ein Erfahrungsbericht
Warum immer so früh?
Die erste Frage, die ich mir oft stelle, ist: Wo bin ich? Kurz darauf dann die zweite: Und warum so früh? Ihr ahnt es schon, die typische Tageszeit für diese leidigen Fragen ist der Morgen. Während andere Menschen schon mit dem ersten Ton des Weckers aus dem Bett gesprungen, geduscht, angezogen und auf dem Weg zur Arbeit sind, gestaltet sich diese Situation bei mir doch irgendwie anders.
Der Morgen beginnt für mich eigentlich schon am Abend. Dann überprüfe ich nämlich, ob der Wecker korrekt gestellt ist. Ich muss um 7 Uhr aufstehen. Damit ich das schaffe, muss der Wecker spätestens um 5:50 klingeln. Das Schlummerintervall ist so eingestellt, dass das nervige Piepsen mich anschließend alle fünf Minuten daran erinnert, dass ich bitte endlich aufstehen soll. Vierzehn Mal drücke ich die Schlummertaste und hasse meinen Wecker eigentlich jeden Morgen dafür, dass er nur seinen Job macht. Und das tut er gewissenhaft.
Manche sind müder als andere...
Verschlafen habe ich noch nie. Also das heißt zumindest, dass ich mich körperlich immer rechtzeitig dorthin bewegt habe, wo ich hinmusste. Dass in einem wachen Körper auch ein wacher Geist wohnt, kann ich an dieser Stelle allerdings verneinen. Denn während mein Reptilienhirn nach einer Stunde Schlummerphase zumindest alle lebenswichtigen Dinge wie Duschen, Zähneputzen, Anziehen und Kämmen doch so einigermaßen erledigen kann, ist es um die kognitive Wahrnehmung so kurz nach dem Aufstehen eher schlecht bestellt. Daher sind Fragen, komplexe Aufgaben oder Spontaneität am Morgen in meiner Gegenwart äußerst unangebracht. Das merken sich vor allen Dingen meine Mitmenschen, die es tunlichst vermeiden sollten, mich mit Dingen dieser Art zu belästigen. Dann endlich, nach ungefähr anderthalb wachen Körperstunden, begibt sich allmählich auch mein Kopf in den Aktionsmodus. Dann hebt sich der Schleier der semi-debilen Verwirrung von meinem Verstand und ich kann zur Höchstform auflaufen. Meistens zumindest.
Eine gute Zeit zum Aufstehen
Eine der wichtigsten Erkenntnisse meines Erwachsenenlebens in Bezug darauf ist, dass ich wohl einfach genug Schlaf brauche. Neun oder zehn Stunden sind super. Ok, vielleicht muss ich auch einfach akzeptieren, dass ich nicht mehr zwanzig bin. Erwachsenwerden hat halt seine Tücken. Aber wenn ich es recht bedenke, war mein Schlafverhalten bereits als Kind nicht anders. Also bin ich vielleicht einfach auch jung geblieben... wie mans nimmt.
Ich schlafe, auch wenn ich ausschlafen kann, nie bis um halb vier Mittags, wie manch anderer das tut. Meistens bin ich spätestens um neun Uhr wach. Und ausgeschlafen. Ich bin also, und das muss man unterscheiden, kein Langschläfer, sondern nur keiner dieser "Morgenmenschen". Irgendwie scheint es meinen Körper zu stören, wenn er in einer Schlafphase geweckt wird, in der er eigentlich noch nicht fertig ist mit schlafen. Ich weiß nicht, warum das so ist. Gleichzeitig bewundere ich die Leute, die morgens sofort wach sind. Und munter. Und fröhlich. Und koordiniert. Und ansprechbar.
10 Tipps, wie man morgens besser aus dem Bett kommt
Ob diese Tipps helfen? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. So ganz kann ich nicht von der Hand weisen. Kluge Leute raten jedenfalls unter anderem am Morgen zu diesen 10 Dingen, um besser und schneller wach zu werden.
Besser aus dem Bett kommen (Klick vergrößert Bild)
1) Helligkeit: Der menschliche Körper funktioniert so, dass das Schlafhormon Melatonin verstärkt in Dunkelheit gebildet wird. Signalisiert der Sehnerv einen Lichtreiz, hört das Gehirn auf, Melatonin auszuschütten. Deshalb werden wir schneller wach, wenn es hell ist. Also gilt am Morgen: Licht an, Rollos hoch.
2) Nasser Waschlappen: Für viele wirken kalte Duschen am Morgen Wunder. Um es überhaupt aus dem Bett zu schaffen, gibt es den Trick, sich eine Schüssel mit Wasser neben das Bett zu stellen. Mit einem Waschlappen dann das Gesicht ziemlich kalt und ziemlich nass abwaschen. So wird der Kopf gleich ein bisschen schneller wach.
3) Genug Schlaf: Klingt einfach, ist es auch. Genug schlafen lautet die Devise. Nicht jeder Mensch braucht gleich viel Schlaf. Also einfach mal das persönliche Schlafbedürfnis austesten und am Abend früh genug ins Bett gehen. Zumindest an Tagen, an denen es am nächsten Morgen früh rausgeht.
4) Lichtwecker: Lichtwecker können wie normale Wecker auch auf eine Uhrzeit gestellt werden. Im Gegensatz zum schrillen Ton des normalen Weckers machen Lichtwecker es nach und nach hell im Zimmer. Sie können zusätzlich auch mit sanften Geräuschen das Aufwachen fördern. Ziel ist, den Schlafenden nicht von einer Sekunde zur nächsten aus dem Schlaf zu reißen, sondern ihm die Möglichkeit zu geben, allmählich aufzuwachen.
Ich bin immer müde...
5) Wecker im Zimmer verteilen: Wer durch die Sanftheit des Lichtweckers nicht wach wird, kann es auch auf die harte Tour versuchen. Einfach mehrere Wecker im Zimmer verteilen, die nur ausgemacht werden können, wenn man aufsteht. Am besten mehrere Wecker zeitversetzt stellen. So ist der Nerv-Faktor noch höher und früher oder später ist das Aufstehen garantiert.
6) Motivation: Aus Kindertagen kennen wir das. An besonderen Tagen wie Weihnachten, Geburtstag oder dem Klassenausflug ist das Aufstehen gar kein Problem. Also einfach mal das Gehirn austricksen und sich einen supertollen Tag vorstellen, der nach dem Aufstehen wartet (bzw. einfach mal die schönen Dinge des Tags in den Vordergrund stellen).
7) Kreislauf ankurbeln: Wenn man es dann mal aus dem Bett geschafft hat und trotzdem noch wie ein Zombie durch die Gegend schlurft, hilft das: Kreislauf ankurblen. Der Kreislauf kommt in Schwung und macht uns wach, indem wir uns strecken, indem wir springen, laufen oder uns einfach ein wenig energischer bewegen.
Punkt 10: Gründe für schlechten Schlaf finden
8) Sauerstoff: Nicht nur Bewegung bringt den Kreislauf in Schwung, sondern auch Sauerstoff. Also einfach mal nach dem Aufstehen ans offene Fenster stellen und tief einatmen. Je mehr Sauerstoff in unserem Blut ist, desto besser können Körper und Gehirn arbeiten.
9) Abends viel trinken: Ob dieser Plan aufgeht? Einige raten ja dazu, am Abend vor dem Zubettgehen viel Wasser zu trinken, damit man am nächsten Morgen gar nicht mehr liegen bleiben, sondern eher die Toilette aufsuchen will. Problem bei der Sache: das genaue Timing!
10) Ursache suchen: Aber Spaß beiseite. Wer nie ausgeschlafen ist, sollte Ursachenforschung betreiben. Schlechte Schlafqualität führt dazu, dass wir am Morgen wie gerädert aufwachen oder eben gar nicht richtig wach werden. Das kann am Bett liegen, an der Matratze, an der Zimmertemperatur, an der Luftfeuchtigkeit, an Umgebungsgeräuschen, an Allergien oder anderen körperlichen Faktoren, die den Schlaf beeinträchtigen. Wer also unter seiner Unausgeschlafenheit leidet, sollte mögliche Faktoren einfach mal checken lassen (bitte nicht von Dr. Google, sondern vom echten Arzt).
Morgen leichter aufstehen - Klappt es wirklich?
Erst einmal sei gesagt: Ich finde nicht, dass Leute, die morgens nicht aus der Falle kommen oder den Wecker hundertfünfundsiebzig Mal weiterdrücken, moralisch dafür verantwortlich gemacht werden sollten. Das Stigma der Faulheit hier zu verwenden, erscheint mir nicht angemessen. Wenn wir könnten, würden wir auch gleich aufspringen. Manchmal wünsche ich mir das wirklich.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass mir folgende Dinge aus der Liste helfen, möglichst frisch und munter dem Bett zu entsteigen und auch den Morgen in einem mehr oder weniger wachen Zustand hinter mich zu bringen: Genug schlafen und am Morgen versuchen, dem Kreislauf auf die Sprünge zu helfen. Neben Bewegung und kalter Dusche soll ja auch Kaffee dabei als hilfreich empfunden werden. Tipps wie Wecker im Raum verteilen, nasse Waschlappen ins Gesicht werfen oder abends so viel trinken, dass man morgens dringend zur Toilette muss... das alles habe ich noch nicht ausprobiert, aber wie ich mich kenne, würde es eher zu einer allgemeinen Genervtheit als zu einem munteren Aufwachen führen. Und das ist ja auch nicht im Sinne des Erfinders.
Also, liebe Leidensgenossen: Probieren geht über Studieren. Statt zu verzweifeln einfach mal verschiedene Faktoren ändern (länger, heller, wärmer, lauter...) und für euch selbst testen, ob der Tag damit womöglich besser beginnt.
Die Autorin dieser Kolumne bewundert Menschen, die bereits eine Minute nach dem Weckerklingeln angezogen, geduscht und gut gelaunt auf dem Weg zur Arbeit sind. Sie selbst drückt den Wecker lieber noch vierzehn Mal weiter. Wenn es darauf ankommt, ist sie natürlich auch am Morgen immer rechtzeitig an Ort und Stelle.